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Finanzlexikon: new-public-management

new-public-management

New Public Management (engl.: neues öffentliches Management; Abkürzung NPM) ist eine Richtung innerhalb der Verwaltungsreform und Staatsmodernisierung, die einerseits auf der Übernahme privatwirtschaftlicher Managementtechniken und andererseits auf einem neoliberalen Wirtschaftsverständnis beruht. Ziel ist ein "schlanker Staat", in dem die Staatstätigkeit (und damit der Staat selbst) weitgehend verringert und nach betriebswirtschaftlichen Effizienzkriterien durchgeführt wird. Gekennzeichnet ist das NPM durch Schlagworte wie Projektmanagement, flache Hierarchien, Kundenorientierung, Zielvereinbarungen, Abbau des Beamtenstatus, Entpolitisierung der Verwaltung und durch englische Ausdrücke wie Lean Management, Total Quality Management, Benchmarking und Contracting-Out.

Das NPM kommt aus Anglo-Amerika. Es ist weitgehend eine Reaktion auf die "Finanzierungskrise des verwalteten Wohlfahrtsstaates" (Klaus König) und entstammt den 1980er Jahren mit ihrer Dominanz neoliberaler Regierungen, insbesondere der Politik Margaret Thatchers, kam aber in den 1990er Jahren zu voller Blüte. Wissenschaftlich gehört das NPM zum verstärkten Einfluss wirtschaftswissenschaftlicher Methoden, der sich auf die gesamten Sozialwissenschaften erstreckte, also der Tendenz, sämtliche sozialwissenschaftliche Fragen mit wirtschaftswissenschaftlichen Methoden zu untersuchen.

Eine Problematik des Ansatzes liegt darin, dass NPM von der Gleichheit oder doch großen Ähnlichkeit von Staat und Privatem Sektor ausgeht. Allerdings kennzeichnet den Staat einerseits sein Gewaltmonopol. Anndererseits hat sich staatliches Handeln am Gemeinwohl zu orientieren; die Geschäftswelt kennzeichnet demgegenüber ein Streben nach Profitmaximierung.

Es ist sehr schwierig, diese beiden Zielperspektiven zu vereinen. Die Ausrichtung staatlichen Handelns allein an betriebswirtschaftlichen Effizienzkriterien, wie es gemäß der Kernidee des NPM zu geschehen hätte, wird daher von manchen als Verabschiedung von den im bürgerlichen Staat erreichten Gleichheits- und Gerechtigkeitsvorstellungen kritisiert.

Vom New Public Management hat man sich erhofft, die Über-Bürokratisierung des Staates zu vermindern, die betrieblichen Abläufe im öffentlichen Sektor zu vereinfachen, zu beschleunigen, für den Bürger transparenter und damit verständlicher zu machen, und die Reaktionszeiten auf eingehende Anfragen (zum Beispiel im Bereich der Staatssteuern) zu verkürzen. Es war die logische Reaktion von Unternehmen und Geschäftsleuten, die über zu hohe Steuersätze und Verschwendung der Steuergelder klagten.

In der Praxis hat sich NPM bisher nicht durchsetzen können: aktuelle empirische Untersuchungen scheinen zu belegen, dass NPM-Reformen selbst gemessen an rein betriebswirtschaftlichen Kriterien teils keine substanziellen Verbesserung gebracht haben. Der Grund hierfür ist u.a., dass diese Reformen üblicherweise nie von wirklichem ökonomischem Verständnis ausgingen und z.B. innerhalb von Verwaltungen Quasi-Märkte schufen, um marktwirtschaftliches Verhalten zu erreichen. Dieses kommt aber nur in wirklichen und nicht in Quasi-, also Pseudo-Märkten zum Tragen; gibt es z.B. Produktmonopole und keine freie Konsumentenwahl, gibt es auch keinen freien Markt.

Zu Anfang des 21. Jahrhunderts ist zumindest in der Theorie die Problematik des NPM allgemein deutlich geworden, wohingegen es in der Praxis, etwa in Deutschland auf der Ebene der (insbesondere kommunalen) Verwaltungsreform und international durch das Konzept der Good Governance, immer noch seine Wirkung zeigt. Heute ist die Frage der Verwaltungswissenschaft, welche Erkenntnisse moderner Managementtheorien für Verwaltungsreformen unter welchen Umständen sinnvoll übernommen werden können, ohne "das Kind mit dem Bade auszuschütten".

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